AW: Kindersitz(e) im Multivan Recherche und Erkenntnisse - Stand Oktober 2010
Ich gebe jetzt hier noch letztes Mal mein "dummes Geschwätz" zum besten, da der eine oder andere noch nicht mal im Ansatz verstanden hat, was ich eigentlich meine. Also nochmal ein Beitrag im 1:1 Denkmodus. ;-)
Mir sind meine Kinder keinesfalls egal. Ich tue dagegen z.B. Folgendes.
- Mehrere Fahrertrainings pro Jahr (bin früher auch mal Rally gefahren) um eine wirkliche Fahrzeugbeherrschung zu haben (aktive Sicherheit)
- Sinnvolle Fahrweise mit Verständnis der allgemeinen Verkehrssituation, wie Rechtsfahrgebot und Abstände einhalten. (aktive Unfallvermeidung)
- Im Auto herrscht während der Fahrt absolutes Kophörer-, Eß- und Trinkverbot (passive Sicherheit)
- Es liegen keine losen Gegenstände, wie Flaschen, Regenschirme und sonstige Gegenstände rum. Maximal sind Bücher ohne harte Deckel und div. Zeitschriften sowie Kuscheltiere usw... für das Entertainment erlaubt. Gepäck wird verspannt und es gibt ein Trennetz. Kleiner Tipp für Interessierte, das Zurrsystemn von Mercedes passt perfekt in die Schienen des Multivan. Sowas bietet VW leider nicht an. (pas. S.)
- Die Gurte werden RICHTIG angelegt. Fest und vernünftig über die Schultern geführt. Die Kinder dürfen sich allein anschnallen, aber ohne Kontrolle wird nicht losgefahren. (aktive S.)
- Verwendung geprüfter und sicherer Kindersitze (Recaro und Maxi Cosi) (pas. S.)
- Aufklärung der Kinder über das Verhalten bei einem Unfall (Trockentraining zu Hause auf dem Hof mit Westen anziehen und allem was dazu gehört. Hat auch gleich noch einen spielerischen Effekt und es bricht im Ernstfall keine Panik aus. (passive S.)
Habt Ihr das alles schon gemacht, bevor Ihr im Glauben bessere Eltern zu sein, von der Industrie völlig unpraktikable Dinge fordert?
Warum unpraktikabel?
Es fährt leider nur ein ganz kleiner Teil der Eltern einen Multivan! Versuche doch mal bitte in ein Durchschnittsauto für eine Durchschnittsfamilie mit 2 Kindern die hinteren Kindersitze (Gruppe 2) für 4-Jährge Kinder rückwärtsgerichtet einzubauen. Da wirst Du aber echte Platzprobleme bekommen. Wo sollen denn die Füße der Kinder hin? Stell Dir mal vor Du bist 1,85 m groß und Deine Frau 1,70m. Jetzt überlege mal wo die Vordersitze stehen. Wie soll das passen? Wie steigen die Kinder in einen 2-Türer überhaupt ein? Wenn ich im Skoda Fabia fahre, kann der normale Maxi Cosi Cabriofix schon nicht mehr hinter mir sein, weil er sonst gegen den Sitz drückt.
Ihr habt Euch jetzt aus Überlegungen, die ich sowieso nicht ganz nachvollziehen kann auf ein Thema eingeschossen, daß völlig praxisfremd ist. Im übrigen sind die Überlegungen mit der Raumkapsel oder dem Jet doch wohl etwas weit hergeholt? Und meine Tochter hat dem Moment, wo sie endlich vorwärts mitfahren konnte richtig entgegengefiebert. Das Argument "Die Landschaft sieht rückwärts genauso aus" trifft nämlich auch nur im Multivan zu. Schau mal aus einem Polo mit Gepäcknetz auf einer Urlaubsfahrt der ganzen Familie hinten raus.
Sämtliche Überlegungen wie drück mal auf den Sitz und zieh mal am Gurt sind derart unfundiert, dass ich dazu gar nichts sagen werde. Hier werden Statik, Mechanik und Dynamik zusammengemixt wie es gerade passt. Nicht umsonst werden Chrashtests in der Praxis 1:1 durchgefürhrt. Bestimmte Zustände lassen sich bis heute nicht exakt berechnen.
Zu dem Thema "allgemeines Lebensrisiko". Das hat leider gar nichts mit Rauchen und Trinken zu tun. Egal wieviel Prozent davon. Hier geht um es um die Differenzierung zwischen vertretbaren und überhaupt möglichen und sinnvollen Aufwand um Gefahren zu vermeiden. Es wäre ja z.B. absolut sinnvoll wenn an den Bürgersteigen überall Geländer wären damit niemand versehentlich auf die Starße läuft. Dies ist technisch möglich und würde unbestritten mehr Sicherheit bringen. Nur steht der Aufwand und die Praktikabilität im Verhältnis zum Aufwand? Wohl kaum. Und dann noch die Problematik wenn jemand die Straßenseite wechseln will. Und so kann man ewig weiter diskutieren. Genau das ist ein BEISPIEL für das allg. Lebensrisiko. Ein weiteres Beispiel wäre der lose Dachziegel, der einen erschlägt usw... Alles vermeidbar. Aber sinnvoll?
Ich sehe diesen Thread als typisches Beispiel für das neue deutsche Verständnis von Recht und Ordnung. Nicht ich bin Schuld wenn meinen Kindern etwas zustoßen sollte, sondern die böse Industrie oder der Staat, der nicht genügend für meine Sicherheit tut. So etwas wie Unfälle oder Risiken darf es nicht geben und wenn dann ist der Bürer auf jeden Fall schuldlos. Schaltet mal den Fernseher ab und denkt mal wirklich nach. So etwas wie Eigenverantwortung gibt es ja gar nicht mehr. Schnallt Eure Kinder doch an wie Ihr wollt und in welcher Richtung Ihr wollt. Das ist "noch" Eure frei Entscheidung. Jeder kann sich einen Sitz aus Skandinavien importieren. Nur hört auf ständig neue Vorschriften haben zu wollen, die den einzelnen dazu zwingen den in Euren Augen sinnvollen Gedanken für alle anderen zur Pflicht zu machen. Dazu fällt mir spontan das Dosenpfand, die Rauchergesetze, die Umweltzonen, die Abwrackprämie, die Tempolimitdiskussion und vieles mehr ein.
In der Zeit für die Recherchen zu diesem Thema, würde ich lieber mit meinen Kindern spielen. Das machen nämlich gute Eltern auch ab und zu. Hab ich gehört.