Viel Dank für den Bericht und die tollen Bilder
@cocktailyogi!
Endlich bin ich auch mal dazu gekommen den Bericht zu lesen.
Reinigung von Kolben und deren Ringnuten:
Dass das eine Fleißarbeit ist, hast Du ja selbst feststellen müssen. Ich habe die eigentlich immer nur im Dieselbad eingeweicht und gereinigt. Im Busch hast Du meist auch nicht mehr zur Verfügung.
Zum Anlösen hartnäckiger Ölkohleschichten eignet sich Dichtungsentferner, welcher nach kurzer Anlösezeit dann mit Kaltreiniger und/oder Diesel/Petroleum abgepinselt wird. Wunder sollte man da aber nicht erwarten. Wenn die Ringnuten stark verkokt sind kann man sich selbst ein passendes Reinigungswerkzeug bauen, indem man einen alten Kolbenring zerbricht. Die Kante des Stoßspaltes eignet sich gut, um die Ringnuten von hartnäckigen Ablagerungen zu befreien.
Wiederverwendung der unteren Zugankerschrauben:
Deine Erklärung im Beitrag 58:
Buschmechaniker vs. Big Brother - Überholung Antrieb auf Afrikanisch klingt für den Laien logisch ist aber zumindest in Teilen falsch. Gut, das Du selbst darauf hinweist, dass man das ja nicht nachmachen muss.
Ja, die unteren Zuganker werden bei der alleinigen Demontage des Zylinderkopfes entspannt, behalten jedoch ihre Position bei. Demontiert man nun jedoch die Hauptlagerböcke und verwendet später die gebrauchten Schrauben erneut, kommen diese durch den abermaligen Voranzug mit 30Nm in eine andere Position und damit jeweils in einen anderen Dehnungsbereichbereich. Es gibt nur wenige Dehnschrauben, die erneut verwendet dürfen. Meist geschieht das dann mit anderen Voranzugswerten und/oder geringeren Drehwinkeln. Selbst wenn man sich nun nicht sicher ist, ob es sich um Dehnschrauben handelt oder nicht, würde ich bei solch komplexen und aufwändigen Reparaturen keine Experimente machen. Wenn das gut geht, dann allenfalls, weil Die Schrauben noch Reserven haben. Richtig ist es deswegen aber nicht. Spätestens bei der Reparatur an Kundenfahrzeugen würde ich dringend davon abraten.
Gerade weil Du an anderen Stellen korrekt und konsequent vorgegangen bist und z.B. die Zylinderbohrungen und Kolben vermessen hast, erschließt sich mir der "Kompromiss" an dieser Stelle nicht.
Ventile einschleifen:
Du hast das Tragbild kontrolliert und festgestellt, dass da mit hoher Wahrscheinlichkeit an dieser Stelle keine Überraschungen drohen.
Was wenn doch ein Ausreißer dabei ist?
Um hier Handlungssicherheit für alle Ventile zu erlangen, würde ich auch konsequent alle Ventile einschleifen und nicht die Arbeit zwischendurch abbrechen. So viel Arbeit und "Sauerei" ist das nicht. Dauert nicht viel länger, als das Einschmieren mit Tuschierpaste.
Nochmals Danke für die tollen Bilder. Das Lesen und Anschauen hat Spass gemacht.
Gruß und allzeit gute Fahrt!